Ulmer develops the Super-Nose
30 times more sensitive than a dog’s nose is the laser detector from SPHEREA. The Airbus spin-off opens not only with this innovation a new chapter. SPHEREA has launched personal growth in Ulm. But engineers are rare. Kugelmann, the Managing Director of SPHEREA in Germany, knows he has to fight for good engineers. And not just with salary. In the new and modern premises for example are free organic drinks and fruits available at the stylish espresso bar.
Original text
30 mal empfindlicher als ein Hunde-Riechorgan ist ein Laser-Detektor der Firma SPHEREA. Die Airbus-Ausgliederung schlägt nicht nur damit ein neues Kapitel auf.
Der Spürhund hat schon bald ausgedient. Zumindest, wenn es nach Martin Kugelmann, dem Geschäftsführer der Ulmer Firma SPHEREA geht. Schon in einem Jahr will das junge Unternehmen mit einem Super-Detektor auf den Markt gehen: Ein neuartiges Ionen-Spektrometer, das 30 mal empfindlicher als eine Hundenase ist. Das mobile Gerät, das später einmal die Größe eines Bord-Koffers haben wird, könnte eine kleine Revolution auslösen. Beispielsweise im Auffinden von Sprengstoff. SPHEREA in Ulm ist nach derzeitigem Kenntnisstand von Kugelmann die einzige Firma auf der Welt, die derart per Laser kleinste Moleküle in der Luft entdecken könne.
Konkrete, denkbare Anwendungen habe eine Marktanalyse reichlich ergeben: Beispielsweise bei Bombendrohungen. So könnte es zukünftig genügen, Luft aus einem Gebäude abzusaugen, um Klarheit zu haben, ob sich darin irgendwo Sprengstoff befindet. An Flughäfen etwa, sei ein Laser-Detektor auf der Suche nach gefährlichen Stoffen wesentlich effektiver einzusetzen, als die gängige Variante. Oder auch bei der Produktion von Computerchips in Reinräumen, könnte das „Laser Ion Mobility Spectrometer“ (Lims) allerkleinste Verunreinigungen feststellen.
Auf sämtliche einzelne Moleküle, auch sehr ähnliche, könne Lims eingestellt werden. Und so etwa am Vormittag Drogen suchen und am Nachmittag TNT. Die Erfindung könnte der ganz große Wurf einer Firma sein, die ihre Unabhängigkeit vom ehemaligen Mutterkonzern jetzt auch äußerlich zeigt: Statt auf dem Airbus-Gelände an der Wörthstraße belegen die Ulmer jetzt ein komplettes Stockwerk im nagelneuen „Plaza Center“ direkt neben dem Stadtregal. Zwei Jahre sind vergangen seit der Scheidung vom Konzern. „Klappt‘s oder klappt’s nicht?“ fragte sich damals Geschäftsführer Kugelmann. Nun, im Rahmen einer feierlichen Eröffnung des neuen Gebäudes, beantwortet der Vöhringer die Frage mit „ja“. Und wie es klappte: Die Mitarbeiterzahl verdoppelte sich laut Kugelmann seitdem auf 35, die bis Ende des Jahres wohl einen Umsatz von 14 Millionen Euro erzielen werden. Und der Markt für spezielle Testsysteme und Software wächst. Längst haben die Ulmer nicht nur Luftfahrt und Rüstungsindustrie im Blick.
Auch zivile Kunden wie Zughersteller sind potenzielle Kunden. Denn sowohl Flugzeuge als auch Züge sind sicherheitskritische Fortbewegungsmittel: „Wenn es zu einem Unfall kommt, gibt es meist viele Tote“, sagt Kugelmann. Das heißt, Testläufen auf ordnungsgemäße Funktionalität alle Systeme kommen sowohl in Flugzeigen als auch Zügen enorme Bedeutung zu. In Sachen Testgeräte für die zivile Luftfahrt stieg SPHEREA zur weltweiten Nummer eins auf. Jeder, der in einen Airbus A320 steigt, kann sich sicher sein, dass die Testsysteme aus Ulm stammen. Dies möchte Kugelmann mit Zügen wiederholen.
Neben dem Zukauf einer passenden Firma hat sich SPHEREA auch personelles Wachstum in Ulm auf die Fahnen geschrieben. Doch Ingenieure sind rar. Kugelmann weiß, dass er um die Köpfe kämpfen muss. Und das nicht nur mit Geld. So werde in den neuen Räumlichkeiten auch großen Wert auf die Atmosphäre gelegt: Kostenlose Bio-Limos und Obst an den durchgestylten Espressobars sowie ein Tischkicker sind die sichtbarsten der „weichen“ Faktoren.
Als erfolgreicher Weg eines Firmenlebens in eine Post-Airbus-Phase habe sich SPHEREA im Firmengeflecht des Konzerns längst rumgesprochen. Und so habe Kugelmann bereits interessierte Anrufe von einem anderen Ulmer Hightech-Unternehmen entgegengenommen. Allerdings weiß Kugelmann, dass die bevorstehende Abspaltung der Airbus-Tochter „Airbus DS Electronics and Border Security“ zum eigenen Unternehmen „Hensold“ eine andere Größenordnung ist. Am Airbus-Radarstandort in Ulm arbeiten gut 2100 Beschäftigte.
Quelle: Augsburger Allgemeine